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Dänemark: Helsingor - Kruså, 16.10. - 27.10.2020

Die Fährüberfahrt nach Helsingor dauert nur 25 Minuten - kurz genug, damit uns nicht schlecht wird. :) Beim Verlassen des Bootes kontrolliert eine Polizistin die Pässe der Passagiere. Wir fallen auf, es hat keine anderen Touristen an Bord. Ein älterer Herr spricht uns auf Schwedisch an. Wir meinen zu verstehen, dass er letzte Woche nicht nach Dänemark gelassen wurde. Jetzt werden wir doch noch etwas nervös. Wir sind an der Reihe. Polizistin: Woher kommt ihr?

Wir: Liechtenstein

Polizistin (schaut kurz etwas auf dem Handy nach) : Wie lange bleibt ihr in Dänemark?

Wir: Das wissen wir noch nicht.

Polizistin: Willkommen in Dänemark.

Sie stellt keine Frage zu unseren Aufenthaltsorten in den letzten 14 Tagen (viele Teile Schwedens gelten als Risikogebiet), nicht einmal die Pässe will sie sehen. So einfach geht das. :)


Nun dürfen wir also durch Dänemark radeln. Wunderbar. Es wird leider nur ein kurzer Aufenthalt. Corona beschäftigt uns weiterhin. Wir halten deshalb erst einmal Richtung Heimat - langsam.


Wir verbringen einen interssanten Tag in Kopenhagen, eine gemütliche Stadt mit viel Wasser. Und ganz viel Platz für Velofahrende. Schon vor Jahren müssen Stadtplanende die Weichen für den Langsamverkehr gelegt haben. Sehr fortschrittlich. Das Velo ist ein wichtiges Verkehrsmittel hier. Wir merken schnell, es gilt auch auf den Velowegen die Verkehrsregeln pingelig genau einzuhalten. Wir radeln durch die Stadt, schlendern durch Outdoorgeschäfte, bestaunen die moderne Architektur der Dänischen Königlichen Bibliothek und spähen auch in die historischen Lesesäle und Magazinräume. Sie ist Dänemarks Nationalbibliothek und gehört mit einem Bestand von 35,4 Millionen Medien zu den grössten Bibliotheken der Welt. Echt beeindruckend. Später treffen wir uns mit einem früheren "Sprachschualgspänli" von mir auf einen Kaffee. Schön, dich und deine Familie wieder einmal gesehen zu haben!


Die Fahrtage gestalten sich auch in Dänemark einfach und schön. Damit es nicht zu langweilig wird, haben wir innerhalb von 200 km 2x einen platten Reifen. Wir geniessen die hohe Shelterdichte und finden gefallen daran, tatsächlich in den Sheltern zu schlafen. Da wir nun lappländische Temperaturen gewohnt sind, macht uns ein dänischer Herbst nicht mehr viel aus. Unsere bisher kälteste Nacht mit -4 Grad verbrachten wir allerdings im wohlig warmen Zelt. Die Gegend ist geprägt von sanften Hügeln, Landwirtschaft, vielfältigen Küstenlandschaften und Buchenwäldern. Die Besiedlungsdichte fühlt sich für uns sehr hoch an. Überall sind Menschen, die nächste Ortschaft ist immer gleich um die Ecke. Auch in den Wäldern kehrt erst bei Einbruch der Dunkelheit wirklich Ruhe ein.


Der Osten Dänemark besteht aus den Inseln Seeland und Fünen. Die Storebaelt-Brücke (Autobahn) verbindet die beiden Inseln. Es gibt auch eine Zugverbindung. Diese führt als Tunnel-/Brücke-Kombination erst unter, dann über dem Meer nach Nyborg auf Fünen. Die Überfahrt ist überraschend unspektakulär. Wir kriegen im Zug kaum was von dem gewaltigen Bauwerk zu sehen. Um von Fünen nach Jütland (Festland) zu gelangen, steht uns eine - hoffentlich erstmal - letzte Fährfahrt bevor. Die Überfahrt dauert 50 Minuten. Eine Dauer, die bereits ausreicht um Übelkeit zu verursachen.


Kurz vor der Grenze zu Deutschland übernachten wir ein letztes Mal in einem Shelter. Wir sind früh da, so können wir noch einmal ausgiebig Wald und Lagerfeuer geniessen. Wir sind echte Shelterfans geworden. Dass die skandinavischen Länder es als wichtig erachten, einfach zugängliche Angebote für Übernachtungen in freier Natur zu schaffen, gefällt uns. Wäre es nicht schön, wenn noch mehr Länder dieses Konzept für sich entdecken würden? Ein Konzept, das auf Einfachheit, Respekt und Eigenverantwortung beruht. Hier scheint es zu funktionieren. Ob das zu Hause auch möglich wäre?






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